»Mimi« erklärt die Oper

»Zauberflöte« für Kinder - Premiere im »Puppenschiff«

MAINASCHAFF. Es wurden schon mehrere Versuche gestartet, Mozarts Oper »Die Zauberflöte« kindgerecht zu bearbeiten; eine Version kam ganz ohne Musik aus, in einer anderen wurde die Partitur ohne Gesang zur Handlung gespielt.

Im Mainaschaffer Puppentheater »Puppenschiff« geht der für Dramaturgie und Text verantwortliche Vereinsvorsitzende Bernd Weber einen anderen Weg. Er lässt in seiner Zauberflöte die Theatermaus »Mimi« - hervorragend gesprochen von der elfjährigen Ute Fricke - und einen Kopfharnisch aus dem Theaterfundus die Handlung erklären. Immer wieder schalten sich die beiden teils auf der »Bühne«, teils aus dem Off ein, um die Kinder in der ausverkauften Premierenvorstellung in das Spiel einzubeziehen.

 

 

 

 

Die von Weber ausgesuchte Einspielung der Oper von Dirigent Bernard Haitink sangen im Jahr 1981 unter anderen Siegfried Jerusalem, Etita Gruberova und Lucia Popp, der Tölzer Knabenchor und der Chor des Bayerischen Rundfunks. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Arien sehr gut zu verstehen sind - falls nicht, ist da immer noch »Mimi«, die erklärt und überhaupt viel zu erzählen hat, ist doch die Oper kindgerecht auf eine Stunde Dauer gekürzt.

In acht Bildern, unterbrochen von einer Pause, »befreien« Pamino und Papageno die Tochter der Königin der Nacht, Pamina, aus der Gefangenschaft. Die fantasievollen Puppen, die wilden Tiere, die ausgeklügelte Technik fesseln kleine und große Besucher. Der Auftritt von Mozarts Freund, Emanuel Schickaneder, der das Libretto schrieb, erläutert die Entstehungsgeschichte der Oper.

Höchste Aufmerksamkeit wird den vier Puppenspielern abverlangt, die zu dem Playback (Ton: Simon Brückner) exakt »an den Strippen ziehen müssen.

Das Premierenpublikum dankte mit langem Applaus.

Bernd Bauer

Presserezension aus dem Main-Echo vom Mai 2006